Was ist ein Hedgefonds?
Auch wenn der Name das Gegenteil suggeriert, Hedgefonds (von engl. hedge, absichern) können hochriskante Investments sein. Die Manager der Fonds setzen auf eine breite Palette von Finanzinstrumenten, die zwar hohe Chancen bieten, aber auch mit ebensolchen Risiken behaftet sind. Neben Aktien, Anleihen und Rohstoffen investieren sie oft auch in Derivate,Terminkontrakte und Leerverkäufe.
Die meisten Hedgefonds verfügen über wenig Eigenkapital und kaufen vor allem mit geliehenen Geldern. So werden Hebeleffekte erzielt, die bei Erfolg für eine Gewinnmaximierung sorgen. Geht eine Spekulation nicht auf, kann das aufgrund der geringen Eigenkapitaldecke sehr schnell das Aus für den Fonds bedeuten. All das bringt Risiken mit sich, die für private Investoren nicht überschaubar sind. Darum empfiehlt sich ein Investment nur für semiprofessionelle und professionelle Anleger.
Privatanleger in Deutschland dürfen wegen des hohen Risikos nur Anteile an sogenannten Dach-Hedgefonds erwerben, die kein Fremdkapital aufnehmen und keine Leerverkäufe tätigen dürfen. Im Vergleich zu den Single-Hedgefonds, die diesen Beschränkungen nicht unterliegen, ist das Risiko geringer, die Renditechancen aber auch. Hedgefonds gehören zur Anlagegruppe der Alternativen Investments.
Geschichte
Die ersten Hedgefonds wurden nach dem 2. Weltkrieg in den USA aufgelegt. Anfänglich war die Hauptintention ihrer Manager tatsächlich, die Anlegergelder vor Verlusten zu schützen. Doch nachdem immer mehr dieser Fonds miteinander konkurrierten, richtete sich der Fokus zunehmend auf die Performance.
Um möglichst hohe Gewinne zu erzielen, entschieden sich die Verantwortlichen für immer riskantere Strategien. Dazu gehören der Handel mit Optionsscheinen, Termingeschäfte und der Verkauf von Aktien, die gar nicht im eigenen Portfolio enthalten sind. Mit solchen Leerverkäufen lassen sich auch in Zeiten fallender Kurse Gewinne erzielen. Gleichzeitig können sie aber auch ein Brandbeschleuniger für den Kursverfall an der Börse sein und die Märkte in eine bedrohliche Schieflage bringen. Aus diesem Grund wurden Leerverkäufe in der Folge der Finanzkrise 2008/9 zeitweise verboten.
Die Hedgefonds-Manager
Im Jahr 2016 verwalteten Hedgefonds ein Vermögen von knapp 3 Billionen US-Dollar. Zu den größten Gewinnern bei Hedgefonds zählen meist die Manager derselben. Die Fonds berechnen durchschnittlich eine Verwaltungsgebühr von 1,5 % p.a., unabhängig davon, ob Gewinne erzielt werden oder nicht.
Bei einem Fondsvermögen von 1 Milliarde Dollar kommen so 15 Millionen Dollar jährlich zusammen. Und sollte eine Rendite erzielt werden, sichert sich das Management auch davon einen nicht geringen Anteil. So lässt sich schnell ein veritables Vermögen machen.
Der Spitzenverdiener unter den Managern ist Ken Griffen von Citadel, sein Gesamtvermögen schätzt man auf 25 Milliarden Dollar, seinen Jahresverdienst auf 1,7 Milliarden. Doch kann man sein Geld mit dieser besonderen Art von Investmentfonds nicht nur schnell vermehren, sondern noch schneller vernichten. Im Jahr 2006 verbrannte der Hedgefonds Amaranth innerhalb weniger Wochen 5 Milliarden Dollar.
Weiterführende Links
Begriffsdefinition im Gabler Wirtschaftslexikon
Weitere Fondsvarianten