Private Equity

Der Begriff Private Equity beschreibt nichtbörsliche Unternehmensbeteiligungen via Eigenkapital-Anlageformen (privates vs. öffentlich gehandeltes Eigenkapital). Für Privatanleger steht die Assetklasse seit den späten 90er Jahren des 20. Jahrhunderts über Publikumsfonds deutscher Anbieter offen.

Ihren Boom erlebte sie hierzulande in der Zeit zwischen dem Zusammenbruch des Neuen Marktes und dem Ausbruch der Finanzkrise – in diesen Jahren nahm die Zahl der in diesem Segment aktiven Initiatoren wie des platzierten Eigenkapital stetig zu, um nach 2008 ebenso rapide zu schrumpfen. Seither hat sich die Assetklasse eine zwar kleine, aber stabile Fanbasis bei vermögenden privaten wie institutionellen Anlegern erworben.

Private Equity-Fonds schon ab vierstelliger Zeichnungssumme

Private Equity-Fonds ermöglichen Anlegern den Erwerb von nichtbörslichen Unternehmensbeteiligungen schon ab vier- bis fünfstelligen Mindestzeichnungssummen. Erträge erzielen Anleger dadurch, dass das Fondsmanagement die Unternehmen im Portfolio weiterentwickelt, ggf. ihr Management und ihre Finanzierung optimiert, sie im Wachstum unterstützt und sie schlussendlich mit Gewinn verkauft – das ist der sogenannte Exit.

Er findet entweder in Form eines Trade Sales statt, das ist der Verkauf an einen anderen Investor, in Form eines Management Buy-outs (der Verkauf an das Management des jeweiligen Unternehmens) oder, das ist der Königsweg, als Börsengang (IPO). Aus den Veräußerungserlösen während der Fondslaufzeit erzielen die Anleger ihre Rückflüsse, die normalerweise nicht gleichmäßig über die Jahre verteilt sind, sondern fallweise je nach Exitszenario anfallen.

In aller Regel werden Private Equity-Fonds als Dachfonds konzipiert, so dass der Fonds für Privatanleger seinerseits in Private Equity-Fonds für institutionelle Anleger (so genannte „Zielfonds“) investiert, die ihrerseits Unternehmensbeteiligungen erwerben. Diese mehrstöckige Struktur schafft zwar zusätzliche Kosten, bietet jedoch auf der anderen Seite eine breite Risikostreuung über Fondsmanager, Regionen, Branchen u.a.

Investoren direkt an Private-Equity Fonds beteiligt

In der klassischen Ausprägung eines Private Equity-Investments sind die Investoren über den Private Equity-Fonds direkt an den Zielunternehmen be­teiligt und partizipieren unmittelbar an der Wertentwicklung dieser Firmen im Portfolio. Das ist der Regelfall bei großen, institutionellen Investoren.

Für den Privatanleger kommt eine Beteiligung an einem solchen direktinvestierenden Fonds wegen der hohen Mindestzeichnungssummen von regelmäßig mehreren Millionen Euro oder US-Dollar und der direkten Risikoexposition kaum in Betracht. Direktinvestierende Angebote speziell für Privatanleger sind selten und werden inzwischen praktisch nicht mehr angeboten.

Venture Capital- und Buy Out Fonds

Hinsichtlich der Entwicklungsphase der Unternehmen im Portfolio lassen sich Private Equity-Fonds in Venture Capital- und Buy out-Fonds differenzieren.

Venture Capital-Fonds investieren in frühe Stadien der Unternehmensentwicklung im Seed oder Growth Segment. Diese Phasen bergen erhebliche Risiken, viele dieser jungen Unternehmen überleben nicht. Wer es allerdings schafft, verfügt über erhebliches Ertragspotential. Venture Capital-Investments sind also nur für Anleger geeignet, die den vollständigen Verlust ihres Kapitals problemlos verkraften können.

Buy out-Fonds hingegen investieren in etablierte Unternehmen, deren Entwicklung weniger Unwägbarkeiten bereithält. Sie liefern deshalb den Anlegern stabilere Renditeerwartungen. Generell gilt die Faustregel: Je jünger und unreifer ein Unternehmen ist, je früher in dessen Lebenszyklus der Investor also einsteigt, desto höher sind sowohl Chance als auch Risiko. Für Privatinvestoren sind Frühphaseninvestments deshalb, wenn überhaupt, nur als Beimischung des Private Equity-Portfolios empfehlenswert, es sei denn, das zur Verfügung stehende Vermögen erreicht quasi-institutionelle Größenordnungen.

Private Equity - Stufen des Investments

Quelle: RIKEN Innovation Capital

Emissionshäuser bedienen sich bei der Auswahl der Zielfonds häufig externer Dienstleister mit langjährigem „Track Record“, also nachgewiesenen Erfolgen im jeweiligen Marktsegment. Die von ihnen gemanagten Fonds lassen sich wiederum nach Zielregion, nach Größe der Zielunternehmen und anderen Kriterien unterscheiden.

Sogenannte Secondaries investieren in „gebrauchte“ Unternehmensbeteiligungen, so dass Anleger bereits früher auf Rückflüsse hoffen können.
Typischerweise verläuft die Rendite von Private Equity-Investments in Form eines liegenden Hockeyschlägers und wird deshalb auch J-Kurve genannt:

Wegen der Anschaffungskosten und der Anlaufverluste fallen in den ersten Jahren zunächst regelmäßig negative Ergebnisse an, bevor in späteren Jahren durch den sukzessiven Verkauf der Beteiligungen positive Rückflüsse entstehen, die schlussendlich im Planszenario die anfallenden Kosten übersteigen.

EURAMCO-Quellen zu Private Equity und Investments

Dachfonds
Fondsmanagement
Institutionelle Investoren
Professionelle Investoren
Private Investoren

Weiterführende Links zum Thema

Buy out-Fonds
Eigenkapital-Anlageformen
Rendite von Private Equity-Investments
Secondaries