Investoren

Was sind Investoren?

Der Begriff Investor stammt aus der englischen Sprache und bezeichnet Anleger, die Kapital investieren, um damit Gewinne zu erzielen. Anleger können natürliche oder juristische Personen sein. Bei Letzteren handelt es sich um institutionelle Investoren, zu denen Banken, Versicherungen, Fondsgesellschaften und Pensionskassen gehören. Die wichtigsten Formen von Investments sind Aktien, Anleihen, offene und geschlossene Alternative Investmentfonds (AIF), Derivate, Devisen, Rohstoffe und Immobilien. Man unterscheidet zwischen drei Arten von Investoren: Institutionelle Investoren, semiprofessionelle Investoren und private Investoren.

Institutionelle Investoren

Das Kapitalanlagegesetz (KAGB) unterscheidet zwischen drei Anlegergruppen: den Privaten, den Semiprofessionellen und den Institutionellen. Institutionelle Investoren sind im Gegensatz zu privaten Anlegern juristische Personen. Sie können in unterschiedlichen Rechtsformen auftreten, gemeinsam ist ihnen der Umstand, dass sie eine Zulassung für die Anlage von Finanzinstrumenten haben. Zu den institutionellen Investoren gehören Kreditinstitute, Versicherungen, Investment- und Kapitalgesellschaften, Versorgungswerke, Pensionskassen, Sozialversicherungsträger, Krankenkassen, Unternehmen, Vermögensverwaltungen, Kirchen, Vereine, Stiftungen, staatliche Organisationen, internationale Organisationen und Kommunen.

Im Unterschied zu privaten Anlegern gelten institutionellen Investoren als professionelle Marktteilnehmer. Laut dem Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) § 67 Absatz 2 kann man davon ausgehen, dass sie über hinreichende Erfahrungen und Sachverstand verfügen, um die mit einem Investment verbundenen Risiken angemessen beurteilen und so eine Anlageentscheidung treffen zu können. Aus diesem Grund spricht man ihnen auch nur einen stark begrenzten Anlegerschutz zu. Sie haben in der Regel Zugang zu allen Kapitalmärkten und Finanzinstrumenten, wie z.B. Spezial-AIF. Vonseiten der Finanzanbieter müssen institutionelle Investoren auch weniger umfassend beraten werden.

Die wichtige Rolle Institutioneller Anleger auf den Finanzmärkten

Institutionelle Anleger verwalten nicht nur eigene Werte, sie legen auch fremdes Kapital an. Im Jahr 2014 entsprach das von ihnen verwaltete Vermögen der Summe des weltweit erwirtschafteten BIP. So spielen die Institutionellen eine entscheidende Rolle auf den internationalen Finanzmärkten. Wenn sie kaufen oder verkaufen, kann das bei dem Volumen ihrer Transaktionen die Märkte stabilisieren oder auch destabilisieren.

Institutionelle haben gegenüber Privatanlegern meist einen Informationsvorsprung, aus diesem Grund versuchen viele Kleinanleger, ihre Kauf- und Verkaufsentscheidungen zu kopieren. Was die durch Institutionelle verursachte Auf- und Abwärtstendenzen der Märkte noch einmal verstärkt.

Institutionelle Investoren in Deutschland

Laut einem Ranking der Gesellschaft für Analyse und Consulting (GAC) gab es 2017 in Deutschland 343 Kapitalsammelgesellschaften, deren Anlagevolumen im Milliardenbereich lag. Die größte Gruppe machten davon die Versicherer mit 144 Unternehmen aus. Sie stellen auch die drei Schwergewichte im deutschen Markt, die Allianz Lebensversicherungs-AG, die Allianz SE und die Münchner Rück. Die nächsten Plätze im Ranking werden zum überwiegenden Teil von Versicherern belegt. Europaweit zählen die Versicherungsunternehmen ebenfalls zu den größten institutionellen Anlegern, 2015 kamen sie zusammen auf ein Investitionsvolumen von 9.897 Milliarden Euro.

Semiprofessionelle Investoren

Diese Kategorie wurde für institutionelle Anleger geschaffen, die nicht sämtliche Kriterien eines professionellen Anlegers erfüllen. Laut Kapitalanlagengesetzbuch (KAGB) §1 (19) 33 sind semiprofessionelle Investoren Anleger, die Anteile an einem Spezial-AIF erwerben.

Dabei ist der Anleger verpflichtet eine Kompetenzerklärung abzugeben aus der hervorgeht, dass er sich sämtlicher Risiken, die mit seiner Investition verbunden sein können bewusst ist.

Die AIF-Verwaltungsgesellschaft oder eine von ihr beauftragte Vertriebsgesellschaft muss den Sachverstand sowie die Kenntnisse und Erfahrungen des Anlegers bewerten. Ferner muss sie feststellen, ob der Anleger tatsächlich in der Lage ist, alle mit dem Investment verbundenen Risiken einzuschätzen und zu bewerten und damit in der Lage ist, seine Anlageentscheidung selbstständig zu treffen. Außerdem muss der semiprofessionelle Investor mindestens einen Betrag von 200.000 Euro investieren.

Zu welcher Kategorie von Anlegern ein Investor gehört, muss grundsätzlich für jeden Fonds separat geprüft werden. So kann es beispielsweise sein, dass ein Investor aufgrund besonderer Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich Immobilien bei einem Immobilien-AIF als semiprofessionell eingestuft wird, bei einem AIF mit einem anderen Portfolio diese Einstufung aber nicht erhält.

Private Investoren

Bei privaten Investoren handelt es sich durchgehend um natürliche Personen, während institutionelle Anleger juristische Personen sind, die hohe Investitionssummen professionell managen.

Die wenigsten Kleinanleger verfügen über ein umfassendes Finanzwissen und fundierte Kenntnisse der Märkte. Daher hat der Gesetzgeber im Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) Maßnahmen zum Anlegerschutz  festgeschrieben. Damit sollen private Investoren vor Verlusten ihres investierten Kapitals bewahrt werden. Insbesondere solche, die durch unsachgemäße, betrügerische oder irreführende Informationen verursacht werden.

Im Gegensatz zu institutionellen Investoren, die praktisch ausnahmslos Finanzprofis sind, müssen private Kunden von Banken oder Anbietern von Finanzprodukten umfassend über ein Investment aufgeklärt werden. Es dürfen ihnen grundsätzlich nur Produkte angeboten werden, die für sie geeignet sind. Das heißt, sie müssen den Anlagezielen des Kunden entsprechen und der soll in der Lage sein, etwaiges Risiko eines Finanzprodukts richtig einschätzen zu können. Darüber hinaus muss er im Falle eines Teil- oder Totalverlustes des investierten Kapitals, diesen auch verkraften können.

Der Beratungsprozess

Für den Berater gilt es als erstes herauszufinden, welche Kenntnisse und Erfahrungen sein Klient mitbringt und diese möglichst genau einzustufen. Darum ist er nach dem WpHG auch verpflichtet über das Beratungsgespräch ein schriftliches Protokoll zu führen. Außerdem gilt es für den Berater festzustellen, welchen finanziellen Spielraum der Kunde hat und welche Ziele er mit seiner Investition verfolgt.

Dabei gibt es beim Investieren drei grundsätzliche Ausrichtungen: Rendite, Sicherheit und Liquidität, sie bilden das sogenannten „Magische Dreieck der Geldanlage“. Da sich alle drei Faktoren nicht miteinander in Einklang bringen lassen, muss der Investor auf der Suche nach der richtigen Anlage eines der Ziele priorisieren. Grundsätzlich gilt, je höher die zu erwartende Rendite, desto größer das damit verbundene Risiko. Der Wunsch der Anleger größtmögliche Gewinne einzufahren und dabei gleichzeitig auf Nummer sicher zu gehen, wird sich nicht erfüllen.

Dann gilt es noch die Frage zu klären, wieviel von seinem Pulver der Anleger trocken halten möchte. So bezeichnet man in Börsenkreisen die liquiden Mittel. Wer keine Liquidität hat, der kann sich plötzlich bietende Chancen nicht nutzen. Andererseits bringen liquide Mittel heute praktisch keine Zinsen. So kann eine Anlagestrategie für den Privatanleger letztlich immer nur ein Kompromiss sein.

Die Bedeutung der Privatinvestoren für den Markt

Die Schwergewichte unter den Kapitalanlegern sind natürlich die institutionellen Investoren. 2017 hielten diese 60,01 % der Aktien im Dax, gefolgt von strategischen Investoren zu denen Staatsfonds und Stiftungen gehören. Private Haushalte folgten erst an dritter Stelle mit einem Anteil von 16,1 %. Dennoch werden sie von den börsennotierten Unternehmen als Anleger sehr geschätzt, schon aufgrund ihrer Treue. Grundsätzlich halten private Anleger ihre Anteile deutlich länger als Institutionelle, und das trägt zu einer Stabilität der Kurse, auch in Zeiten schlechter Börsennachrichten bei.

Private Investoren und der Hype

Privatinvestoren sind begeisterungsfähiger als gestandene Profis. Ein Umstand, den sich in der Geschichte schon so mancher, mit unlauteren Absichten zunutze gemacht hat.

Geblendet von der Aussicht auf märchenhafte Gewinne riskierten Anleger buchstäblich Haus und Hof. Beispielsweise im 17. Jahrhundert, als der Markt für Tulpen in Holland leicht überhitzte, so wurden zu Hochzeiten des sogenannten Tulpenwahns bis zu 10.000 Gulden für eine Tulpenzwiebel bezahlt, was dem Gegenwert eines feudalen Hauses entsprach. Bevor der Preis dann wieder ins Bodenlose fiel.

Ähnliche, von privaten Investoren befeuerte Hypes gab es im Lauf der Jahrhunderte immer wieder und es gibt sie auch heute noch. So gilt in den letzten Jahren das Business mit den Kryptowährungen, der mittlerweile abflauende Bitcoin-Boom, den Experten schon als die größte Blase, die es jemals gegeben hat. Alleine in den letzten Monaten sind mit Investments in Bitcoins wieder viele Milliarden von Euro und Dollar verbrannt worden.  Was einmal mehr zeigt, dass der Gesetzgeber gut daran tut, Privatanleger mit Gesetzen vor betrügerischen Unternehmen, und nicht zu Letzt vor sich selbst, zu schützen.

Bedeutung für die Wirtschaft

Investoren sind der Motor der Wirtschaft, würden sie Unternehmen kein Geld zur Verfügung stellen, ließen sich neue Ideen kaum oder nur sehr langsam verwirklichen. Seit dem Beginn der Industrialisierung werden neue Technologien mit Hilfe von Investorengeldern vorangetrieben. Der Siegeszug der Eisenbahn im 19. Jahrhundert wäre ohne Investments, beispielsweise in Form von Aktien, kaum möglich gewesen. Und im Zeitalter der Digitalisierung sieht es nicht anders aus. Unternehmen wie Apple, Microsoft und Facebook, konnten mit ihrem Business nur deshalb Global Player werden, weil Investoren beim Start an ihre Geschäftsmodelle und deren Zukunftsaussichten geglaubt haben.

Dabei können sich Investoren nicht nur durch Aktien und Fonds an Unternehmen beteiligen, sondern auch im Private-Equity-Sektor mit außerbörslichem Eigenkapital oder privatem Beteiligungskapital. Da hier für eine Beteiligung meist große Summen Geld eingesetzt werden, sind in diesem Bereich zumeist institutionelle Investoren  tätig. Oft handelt es sich um Unternehmen, die auf diese Form der Beteiligung spezialisiert sind und die als Private-Equity-Gesellschaften (PEG) bezeichnet werden. Eine weitere wichtige Investitionsform sind Sachwertbeteiligungen, die in Form von Alternative Investmentfonds auch von privaten Investoren erworben werden können. Im Gegensatz zu den Spezial-AIF, die den Institutionellen bzw. Semiprofessionellen vorbehalten sind.

Investition in Start-ups

Eine Investition in junge innovative Unternehmen ist mit besonderen Risiken verbunden. Experten schätzen, dass mehr als 80 % der Start-ups in den ersten drei Jahren scheitern. Nur eines von zehn Start-ups kann mit seinem Business nachhaltige Erfolge feiern. Darum spricht man bei dem investierten Geld auch von Venture-Capital, zu deutsch Risikokapital. Im Jahr 2018 ermöglichten Venture-Capital-Deals die Entwicklung eines vertikal startenden Flugtaxis, eine Entsorgungslösung für Weltraumschrott und die Entwicklung von künstlich gezüchtetem Laborfleisch. Als das Team von Google vor zwei Jahrzehnten Kapital für den Start der Entwicklung einer Internetsuchmaschine einsammeln wollte, klang dieses Businessmodell in den Ohren der meisten Investoren sicher noch ähnlich abenteuerlich.

Anleger in Deutschland

Die Deutschen investieren im internationalen Vergleich eher verhalten. 2017 waren laut einem Bericht im Handelsblatt 10 Millionen Bundesbürger in Aktien investiert. Von dem Geldvermögen in Höhe von 5,5 Billionen Euro, über das die Bundesbürger 2016 verfügten, lagen fast 40 % auf Giro- und Sparkonten. In Zeiten niedriger Zinsen ein herbes Verlustgeschäft.

Im professionellen Bereich sieht das schon anders aus. So leistete der in Frankfurt geborene Investor Peter Thiel mit seinem Geld Geburtshilfe für Facebook und wurde Mitbegründer des Onlinebezahldienstes Paypal. Der Lohn für seine Weitsicht ist ein Vermögen, dass sich nach Angaben von Forbes auf 2,7 Milliarden US-Dollar beläuft. Ein weiterer wichtiger Investor aus Deutschland ist einer der Gründer von SAP, Dietmar Hopp. Der laut Forbes 2018 über 10 Milliarden schwere Informatiker ist seit seinem Rückzug aus dem Tagesgeschäft bei SAP vor allem als Investor tätig. Genau wie Hasso Plattner, der auch zum Team der Gründer von SAP gehörte und der mit gleich vier nach ihm benannten Fonds Start-ups in Europa und den USA unterstützt.

Weltweit investiertes Kapital

An den weltweiten Aktienmärkten hielten 2017 Investoren Aktien mit einem Gesamtwert von 73 Billionen US-Dollar, 38 % davon in den USA. 

Investorenbetreuung muss sein

Fondsgesellschaften  haben diverse Berichts- und Informationspflichten zu erfüllen, die genauen gesetzlichen Bestimmungen sind im Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) festgeschrieben. Eine Hauptaufgabe der Investorenbetreuung, in diesem Zusammenhang wird auch von Investorenservice gesprochen, ist es, die Anleger kontinuierlich mit allen relevanten Informationen rund um ihr Investment zu versorgen und für deren Fragen zur Verfügung zu stehen.

Das gilt für semiprofessionelle sowie professionelle Anleger und in ganz besonderem Maße für private Investoren. Art und Umfang der Informationen, die zugänglich gemacht werden müssen, hängen von dem getätigten Investment ab. Anleger, die in Aktienfonds investiert sind, sollten vom Fondsanbieter in der Hauptsache über die Wertentwicklung auf dem Laufenden gehalten werden. Ferner müssen steuerlich relevante Unterlagen zur Verfügung gestellt werden.

Unterschiedliche Informationspflichten

Investoren von AIF und Spezial-AIF, die Immobilienbeteiligungen  oder Erneuerbare Energien  enthalten, brauchen wesentlich umfassendere Informationen. Bei einem Fonds für Core Immobilien z.B., muss der Investor u.a. über den aktuellen Vermietungsstand, über die Entwicklung der Mieteinnahmen und über geplante Renovierungs- und Umbaumaßnahmen auf dem Laufenden gehalten werden. Wer sein Geld in Green Energy Fonds mit Beteiligungen an Windparks oder Solaranlagen angelegt hat, der muss regelmäßig über die Entwicklung der Energiepreise aber auch über veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen und Aktuelles rund um den Standort in Kenntnis gesetzt werden.

Nicht jede Fondsgesellschaft verfügt selber über solch einen Service, oftmals wird dieser verantwortungsvolle Aufgabenbereich outgesourct. Dabei kann eine Treuhandgesellschaft, die über die entsprechende Expertise verfügt, ein breites Spektrum von Aufgaben übernehmen, die weit über die reine Investoreninformation hinausgehen können.

So ein Unternehmen ist die zur EURAMCO Gruppe gehörende BONAVIS Treuhand. Genauere Informationen über deren umfassendes Leistungsangebot im Bereich Investorenbetreuung und über die Referenzen und deren Netzwerke von Spezialisten, finden Sie auf der Webseite der BONAVIS Treuhand.

Expertentipps zum Thema Investment

„Investieren ohne zu analysieren ist wie Poker zu spielen, ohne sich sein Blatt anzusehen.“
Peter Lynch

„Investiere, wenn der Pessimismus am größten ist.“
John Tempelton

„Kaufen Sie nicht aufgrund von Optimismus, sondern Arithmetik“.
Benjamin Graham

„Um ein besserer Investor zu sein, muss man seine eigenen Entscheidungen treffen. Es reicht nicht, die Erkenntnisse von anderen zu kopieren.“
Li Lu

Weiterführende Links

Wertpapierhandelsgesetz (WpHG)
Magisches Dreieck der Geldanlage
Bitcoins
Bericht im Handelsblatt zur Zahl der Aktionäre in Deutschland
Weltweit investiertes Kapital